Annähernd 100 Wagenfelder und Ströher füllten bei der ISEK-Vorstellung den Saal des Central-Hotels Friesecke. Bürgermeister Matthias Kreye freute sich über den guten Besuch und erinnerte an die Planungsanfänge mit dem Wunsch einiger Bürger, im Zentrum Wagenfelds eine grüne Zone zu schaffen. Rat und Verwaltung hätten die Wünsche der Interessengruppe „Lebendiges Wagenfeld“ seinerzeit nicht nur positiv bewertet, sondern seien nach längerer Diskussion zu dem Ergebnis gekommen, dass auch in anderen Teilen der Gemeinde Handlungsbedarf bestehe. Im Bereich des Marktgeländes beispielsweise und beidseits der Ortsdurchfahrt.
Professionelle Unterstützung, so Kreye, habe sich die Gemeinde mit dem Planungsteam um Matthias Kolhoff aus Vechta gesichert. Dessen Büro sei wegen der Erfahrung bei der Umsetzung von städtebaulichen Maßnahmen im ländlichen Raum gewählt worden. Die Experten hätten in den zurückliegenden Wochen – zu Fuß und mit einer Kamera im Handgepäck - bereits eine Bestandserhebung durchgeführt und erste Ansätze für einen planerischen roten Faden gefunden.
Das ermittelte Verbesserungspotenzial erläuterte Matthias Kolhoff selbst. „Mir sind im Ortskern mehrere Baustellen aufgefallen, die im Rahmen des zu erarbeitenden Konzeptes angegangen werden können und müssen“, schickte Kolhoff seinen Ausführungen voraus und gab erste Anregungen für eine Verbesserung der aktuellen Situation. Bei seinem Gang durch den Ortskern hatte er im zeitigen Sommer insbesondere auf die Optik der Gebäude entlang der Hauptstraße, auf die Gestaltung von Frei- und Verkehrsflächen, auf die (auch farblich) unterschiedlichen Pflasterungen sowie auf die Vegetation geachtet. Sein Ergebnis: „Der Ortskern ist relativ heterogen.“
Aufgefallen waren dem Planer bei den innerörtlichen Gebäuden die unterschiedlichen Stile und Bauausführungen: Klinker in allen Farbnuancen, Rauputz, Fachwerk und auch Stuck. Zudem hatte der Landschaftsarchitekt moderne Straßenlampen neben Poldern und Mülleimern entdeckt, die nicht miteinander harmonieren („ein buntes Sammelsorium“) und Anpflanzungen ausgemacht, die derzeit durch ebenso große wie bunte Werbetafeln verdeckt werden. Aufwertungspotenzial sieht Kolhoff auch in einer Umgestaltung des Marktplatzes. Auffällig war für den Planungsexperten auch, dass entlang der Ortsdurchfahrt keine Bäume stünden. Die im Seitenraum liegenden Versorgungsleitungen ließen durchaus zu, die Situation positiv zu verändern.
Kolhoff hat bei seiner Reise mit der Kamera aber auch Positives entdeckt. Den Bibelgarten an der St. Antoniuskirche beispielsweise und die Fläche am Schulsportplatz, die die Mitglieder von „Lebendiges Wagenfeld“ gestalten möchten. Dort seien im Frühjahr bereits erste Blumenzwiebeln gesetzt worden.
Alle genannten Punkte sehen Kolhoff sowie Rat und Verwaltung nur als Anregungen und Grundlagen für weitere Diskussionen. Die Bürgerinnen und Bürger würden ihren Ortskern am besten kennen und wissen, was gut oder weniger gut ist. Daher sei die gesamte Bevölkerung aufgefordert, an der Erstellung eines Masterplans für ein schöneres Wagenfeld mitzuwirken.
Die erste Gelegenheit haben interessierte Einwohner dazu am 10. November. Dann wollen Planer und Verwaltung im Rahmen eines Workshops gemeinsam mit den Bürgern anhand einer Stärken-Schwächen-Analyse einzelne Schwerpunkte wie Wohnen, Gesundheit, Naherholung, Mobilität oder Kultur erarbeiten. Die Auswertung der Vorschläge dient als Grundlage für einen zweiten Workshop Anfang nächsten Jahres. Dann sollen bereits Kleingruppen an Lösungsvorschlägen arbeiten und erste Maßnahmen definieren. Am Ende des Prozesses solle eine in sich schlüssige Aufwertung des Ortskerns mit einem langfristigen Bestand stehen, fasste Kolhoff zusammen.
Im Frühjahr nächsten Jahres soll das Entwicklungskonzept soweit fertig sein, um bis zum Stichtag am 15. Juni einen Förderantrag stellen zu können. „Wir wissen noch nicht genau, welches Programm wir ansteuern. Das hängt von den erarbeiteten Vorschlägen ab“, erklärte Bürgermeister Matthias Kreye abschließend.
Der erste Workshop ist für Samstag, 10. November, von 10 bis etwa 17 Uhr im Landhaus Wiedemann vorgesehen. Wer sich daran beteiligen möchte, kann sich bis zum 6. November unter Telefon 05444/98810 oder per E-Mail (ISEK@wagenfeld.de) anmelden. Für diejenigen, die nicht am Workshop teilnehmen können, besteht auch die Möglichkeit, Anregungen, Vorschläge und Ideen bis zum 08.11.2018, möglichst auch per Mail an ISEK@wagenfeld.de, für den ISEK-Workshop einzureichen.
Weitere Informationen zum Entwicklungskonzept sind online auf der Webseite der Gemeinde einsehbar: www.wagenfeld.de/isek