Ströhen. Wenn in eine Baumaßnahme viel Geld investiert wird, geht es in aller Regel um umfangreiche Arbeiten. Die Verbesserungen, die immer mit den Bauarbeiten einhergehen, werden von Auftraggebern und Betroffenen zumeist mit großem Interesse erwartet. Wie im Verfahrensbereich der Flurbereinigung Ströhen-Süd. Dort sehen nicht nur die Anlieger das Ergebnis der ersten ausgebauten Gemeindestraßen, sondern auch die Vertreter der Gemeinde Wagenfeld und der verantwortlichen Flurbereinigungsbehörde.
Weil es wegen der aufgeweichten Seitenräume in den vergangenen Wochen zahlreiche Anrufe gegeben hatte, trafen sich Bürgermeister Matthias Kreye, Bauamtsleiter Dennis Härtel, der Ströher Ortsvorsteher Reinhard Heider, der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Matthias Schubert, und Heinrich Dammeier von der Geschäftsstelle Sulingen des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser (ArL) jüngst zu einer Ortsbesichtigung und Begehung von Wegstrecken mit einer noch nicht entwickelten Grasnarbe.
Trotz der nachvollziehbaren Bedenken der Anlieger freute sich Bürgermeister Kreye, dass die erste Maßnahme im Rahmen des Verfahrens umgesetzt worden sei. „Fast neun Kilometer Wegebau mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Million Euro.“ Er lobte auch das gute Miteinander von Anliegern, Flurbereinigungsbehörde und den Bautrupps eines Tiefbauunternehmens aus dem Emsland während der mehrmonatigen Bauphase.
Die aufgeweichten Seitenräume führte Kreye auf die schlechte Entwicklung der Grasnarbe bedingt durch den späten Aussaat-Termin zurück. Bis zur Nachbesserung der Arbeiten im kommenden Jahr wünschte sich Kreye von allen Anliegern und anderen Verkehrsteilnehmern, bei der Nutzung der neuen Straßen Weitsicht walten zu lassen, möglichst wenig den Seitenstreifen zu befahren und bei Gegenverkehr auch mal in einer Einfahrt zu warten. „Mit ein bisschen Rücksicht kann jeder eine Menge bewirken“, appelliert er an Autofahrer und die Lenker landwirtschaftlicher Zugmaschinen.
Ortsvorsteher Reinhard Heider machte deutlich, dass die Einwände der Anlieger ernst genommen und Schäden behoben würden. Ein paar Gefahrenstellen seien bereits durch entsprechende Beschilderungen entschärft worden, betonte er. Wie schon während der Bauphase im Sommer hoffte Heider auch für die Nachbearbeitung „auf die immer sehr verständlichen Ströher.“
Seitens der Flurbereinigungsbehörde wies Projektleiter Heinrich Dammeier darauf hin, dass bei Bedarf noch verschiedene Zufahrten zu landwirtschaftlichen Nutzflächen angepasst würden, setzte für die Bauarbeiten auf die gewohnt gute Zusammenarbeit von ArL und Gemeinde Wagenfeld und betonte, dass bei Wegebaumaßnahmen die Ansaat der Seitenräume immer der letzte Arbeitsschritt sei, der häufig erst im Herbst zum Ende der Vegetationszeit vorgenommen werden könnte.
Die ebenfalls geäußerten Bedenken zu den geringen Ausbaubreiten ließ Dammeier nicht gelten. „Bezuschussungen sind nur bis zu einer Breite von 3,50 Metern möglich“, sagte er, „Ausbaubreiten darüber hinaus müssen die Gemeinde und die beteiligten Grundbesitzer allein tragen. Auch lassen die in dem Bereich bestehenden schmalen Wege mit den angrenzenden Gräben eine andere Straßenbreite nur mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen Aufwand zu.“
Zur Erinnerung: Im ersten Teil des Wegebauprogramms wurden auf einer Gesamtlänge von 8.520 Metern die Ricker Straße, Rothe Riede, Bürgermeister-Kropp-Straße, Am Schwarzen Moor und Oberauerort auf einer Breite von drei Metern ausgebaut.
Die Kosten betragen etwa 1.135.000 Euro. Die Gesamtkosten des Verfahrens belaufen sich auf knapp 4,5 Mio. Euro. Von den 75 Prozent der Zuschüsse (3.360.000 Euro), die von Land, Bund und EU bereitgestellt werden, trägt die Europäische Union 53 Prozent. 11,5 Prozent (460.000 Euro) bringt die Teilnehmergemeinschaft auf - pro Hektar 330 Euro, und 13,5 Prozent der Gesamtkosten (660.000 Euro) entfallen auf die Gemeinde.
Ausblick: 2021 werden Arnikaweg und Kieferweg, Alte Heide, Fuchshardt, Auf dem Pustel, Fehrenkamp, Diekstraße und Pusteler Weg in einer Breite von drei Metern ausgebaut. Ebenfalls ein eng beieinander liegendes Straßennetz mit einer Gesamtlänge von etwa 8.000 Metern. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt belaufen sich voraussichtlich auf gut 1 Mio. Euro.